Geschichte

 

100 Jahre SpVg. Arminia 09 Köln e.V.

 

Vereins – Chronik

 

Im Jahre 1908 wurde der „katholische Jünglingsverein St. Paul“ gegründet. Er bestand zunächst nur aus einer Turnabteilung. Recht bald betätigten sich die Mitglieder aber auch mit anderen Sportarten.

Dadurch entstand aus der Turnabteilung eine Turn- und Sportabteilung.

Ein Jahr später trat sie erstmals öffentlich in Erscheinung. Zu diesem Zeitpunkt wurde in dem Jünglingsverein bereits Leichtathletik, Faustball, Schlagball und Fußball betrieben.

 

Es war nun an der Zeit, die organisierte Leitung des Vereins in die Hände einer verantwortlichen Führungskraft zu legen. Deshalb wählte der Verein in seiner Versammlung am 4. April 1909 einen seiner Mitbegründer, Matthias Gräber, der erst im Jahr des 75jährigen Jubiläums verstorben ist, zum Vorsitzenden. Als er nach zweijähriger Tätigkeit sein Amt niederlegte, übernahm Karl Martin die Vereinsleitung.

Damals trugen die dem Verband katholischer Jugendvereine angeschlossenen Sportgruppen nur Freundschaftsspiele aus.

Die Fußballer des katholischen Jünglingsvereins St. Paul wünschten jedoch Meisterschaftsspiele durchzuführen und stellten deshalb 1911 einen Aufnahmeantrag an den Westdeutschen Sportverband. Als der Verband der katholischen Jugendvereine den Plänen des Jünglingvereins St. Paul seine Zustimmung versagte, traten zahlreiche Fußballer aus und gründeten den Spielverein Viktoria, aus dem später der SC Fortuna Köln hervorging.

 

Durch die Abwanderung dieser Spieler erfuhr der Spielbetrieb bei dem Jünglingsverein St. Paul jedoch keine Unterbrechung.

Der Verein besaß in Sportkreisen einen guten Ruf und Hans Rümpkens, der 1913 das Amt des Vorsitzenden übernahm, wusste dieses gute Renommee  zu wahren und auszubauen.

 

Durch den 1. Weltkrieg erlebte der Verein vorübergehend einen starken Mitgliederschwund. umso stärker war jedoch das Aufblühen des Vereinslebens nach Kriegsende.

Belebende Impulse gingen vor allem von den geistlichen Herren Kaplan Hecker, Kaplan Orth, Dechant Krings und Kaplan Landmesser aus. Nicht zuletzt aber war die Aufwärtsentwicklung das Verdienst des verstorbenen Ehrenvorsitzenden Direktor a. D. Johannes Sampels, welcher 1918 die Leitung des Vereins übernommen hatte.

 

Während seiner Amtszeit wurde in einer Mitgliederversammlung der Beschluss gefasst, den Katholischen Jünglingsverein St. Paul den Namen „Arminia 09“ zu geben.

 

In den kommenden Jahren stellte die Arminia Mannschaften in den Kreis-, Bezirks- und Gauklassen der Deutschen Jugendkraft, in der inzwischen auch Meisterschaftsspiele ausgetragen wurden.

1921 errang die 1. Fußballmannschaft die Niederrheinmeisterschaft und nahm infolgedessen an der Vorrunde zur Reichsmeisterschaft der Deutschen Jugendkraft in Ludwigshafen teil. Sie schied dann jedoch durch ein mit 2:4 Toren verlorenes Spiel aus.

 

Sehr erfolgreich waren in dieser Zeit auch die Leichtathleten. 1920 und 1921 errangen sie zweimal hintereinander das Wanderwannen. In den Jahren 1920 bis 1924 stellten die Leichtathleten der Arminia 7 Kreismeister in den Disziplinen 100 m, 200 m, 400 m, 1500 m und 3000 m sowie im Speerwurf.

Kreismeister wurde überdies die 4x 100m-Staffel.

 

Bei den Reichsmeisterschaften der Deutschen Jugendkraft 1923 stellte die Arminia drei Reichsmeister mit insgesamt fünf Titeln. In der Seniorenklasse gewannen Josef Dünnwald den 100 m und 200 m Lauf, Fritz Radermacher den 800 m und 1500 m Lauf. Über 1500 m wurde Franz Rueben Sieger der Juniorenklasse.

2. Sieger im 5000 m Lauf der Senioren wurde Paul Menz.

 

Um die Bereitschaft innerhalb der katholischen Jugend zu fördern, schloss sich im Jahre 1924 die Arminia mit der Sportjugend der benachbarten Pfarre St. Maternus. deren Sportabteilung sich unter ihrem Vorsitzenden Rudi Bühl „Südstern“ nannte, unter dem Namen „Arminia – Südstern“ zusammen.

Zum ersten Vorsitzenden dieser Fusion wurde Heinz Bünagel gewählt. Als er 1926 aus beruflichen Gründen sein Amt aufgab, übernahm Hermann Kleinebrahm die Vereinsleitung. Er verstand es, in den schweren Zeiten der Arbeitslosigkeit das Vereinsschiff durch die Wellenberge zu steuern. Unter seiner Leitung gründete der Verein eine Handballabteilung und legte den Grundstein für den Ausbau einer eigenen Sportanlage am Bonner Wall.

 

1939 übernahm Hans König von Hermann Kleinebrahm den Posten des 1. Vorsitzenden. Arminia Südstern gewann neue Freunde und Mitglieder, zumal durch die Eröffnung der Sportanlage Bonner Wall im Jahre 1930 ein stärkerer Ausbau der einzelnen Abteilungen ermöglicht wurde.

Die Fußballer standen mit 4 Senioren- und 5 Jugendmannschaften, die Handballer mit 2 Senioren- und 2. Jugendmannschaften in der Meisterschaft.

Nach der Machtübernahme durch das „dritte Reich“ im Jahre 1933 wurde die Deutsche Jugendkraft verboten und aufgelöst. Hans König musste das Amt des 1. Vorsitzenden niederlegen.

Hermann Kleinebrahm, der schon einmal das Amt des 1. Vorsitzenden bekleidet hatte, übernahm diesen Posten erneut. Hans König wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt. Durch Verhandlungen mit dem NS-Sportbund erlangte der Verein 1934 wieder die Spielerlaubnis, jedoch mussten die Seniorenmannschaften in untersten Spielklassen wieder beginnen.

Kurze Zeit später war die Arminia Südstern wieder auf dem Wege nach oben.

 

In der 2. Hälfte der dreißiger Jahre – inzwischen war Dr. Josef Coenen zum 1. Vorsitzenden gewählt worden (1936) und die Tischtennisabteilungen aus der Taufe gehoben worden (1937/38) – stellten sich der Entwicklung des Vereins durch die Einführung der Arbeitsdienst- und Wehrdienstzeit neue Hemmnisse in den Weg.

 

Nach Kriegsbeginn wurde der Spielerschwund immer stärker, so dass 1941 der Spielbetrieb ganz eingestellt werden musste.

 

Die traurige Hinterlassenschaft des Krieges war in unserer zerstörten Vaterstadt Köln noch überall wahrzunehmen, als im Jahre 1946 die ersten Schritte zum Wiederaufbau der Arminia unternommen wurden.

In einer Versammlung, welcher eine Vorbesprechung vorausging, kam es unter der Leitung des Ehrenvorsitzenden Johannes Sampels zur Wahl eines neuen Vorstandes.

Ihm gehörten an: Rudi Bühl als 1. Vorsitzender, Hans König als 2. Vorsitzender, Reiner Hütten sen. als Fußballobmann, Arthur Coenen als Handballobmann, Hans Sebastian als Tischtennisobmann, dies dann übrigens für fast 35 Jahre, Fritz Leopold als Geschäftsführer und Kassierer.

 

Bei dieser Gelegenheit gab sich der Verein auch wieder den Namen Arminia 09.

 

Der engere Vorstand – Rudi Bühl und Hans König – leiteten den Verein bis 1966. Während dieser Zeit gingen der Arminia trotz heftiger Interventionen des Vorstands nacheinander die Sportanlagen an der Bonner Straße und auch an der Schönhauser Straße verloren. Mehrere Jahre mussten deshalb die Fußballer und Handballer ihre Heimspiele auf der Bezirkssportanlage Poller Wiesen austragen.

Das Fehlen einer Sportanlage im Einzugsbereich des Vereins führte zur Abwanderung zahlreicher Aktiven und zur Auflösung der Handballjugend, später dann zur gänzlichen Auflösung der gesamten Handballabteilung, die nun schon seit vielen Jahren nicht mehr existent ist.

Außerdem wirkte sich das Ausweichen nach Poll nachteilig auf die Finanzen aus, weil auf der anderen Rheinseite die Zuschauer ausblieben.

 

Ende 1966 war der neu gewählte Vorstand unter der Leitung von Julius Hollinger und Franz Wolfinger als 1. und 2. Vorsitzender um seine Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden.

Immerhin zeigte sich aber das Ergebnis der bisherigen, damaligen Tätigkeit in dem Erfolg, dass die 1. Fußballmannschaft den Aufstieg in die 1. Kreisklasse schaffte und auch die 1. Handballmannschaft, die zu diesem Zeitpunkt noch im Spielbetrieb war, eine günstige Ausgangsposition für den Kampf um den Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse hatte.

 

Erst zur Saison 1976/77 konnte Arminia in der Südstadt auf die Bezirkssportanlage Süd, dies auch nur nach hartem Ringen, zurückkehren.

An den Kapazitäts- bzw. Platzschwierigkeiten änderte sich jedoch zunächst nur sehr wenig, da die beiden Tennenplätze mit dem KBV 07, Union 05 Köln – beide inzwischen nicht mehr existent –

sowie dem SC Fortuna Köln geteilt werden mussten.

Die beiden Alte-Herren-Mannschaften sowie die 3. Mannschaft mussten ohnehin weiter auf den Poller Wiesen ihrem Spielbetrieb nachgehen.

An der Vorstandsspitze gab es nach dem Ausscheiden von Julius Hollinger als 1. Vorsitzenden noch eine Reihe von Wechseln. So folgten Paul Christine, Hans Hausmann, Josef Wollgast sowie Heinz Danz, unter dessen Führung zumindest zwischenzeitlich einige sportlich erfolgreiche Jahre speziell in der Fußballabteilung folgen sollten.

 

Heinz Danz wurde dann 1989 von Fritz Kuhl abgelöst, Anton Clemen hatte den Vorsitz der Arminia zwischen 1992 und 1994, bis dann Gottfried Schütze im Jahre 1994 die Führung des Vereinsschiffs übernahm.

Nachdem dieser aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgeben musste, übernahm zunächst Karl Mittler für zwei Jahre diese Position.

Es folgte, und dies bis zum heutigen Tage Marlene Kura, die erste weibliche Vorsitzende, und dies bis zum heutigen Tage, wobei ihre Arbeitsfelder mannigfaltiger Natur sind, auch als Folge des Umstandes, dass ehrenamtliche Mitarbeiter immer schwieriger zu gewinnen sind.

Über die aktuelle Zusammensetzung des gesamten Vorstandes an anderer Stelle noch mehr.

 

Die Tischtennis-Abteilung konnte sich nach einem zwischenzeitlichen „Tief“ wieder konsolidieren. Dies ist auch ein besonderer Verdienst von Abteilungsleiter Paul Leißner sowie seiner emsigen Gattin, die diese Abteilung nun auch schon eine Reihe von Jahren nach dem Ausscheiden von Hans Sebastian, dieser auch auf Kreisebene verdienter Mitarbeiter des Handballsports, führen.

 

Bei der Fußballjugend-Abteilung sorgten in den letzten 30 Jahren besonders Willi Haak, leider viel zu früh verstorben, sowie im Anschluss Marlene Kura für einen Aufschwung mit einer Ausweitung der im Spielbetrieb befindlichen Mannschaften sowie einigen schönen, sportlichen Erfolgen.

 

Im Seniorenbereich gab es dagegen von 1984 an geradezu erhebliche Wellentäler. Nach dem erneuten Aufstieg in die Kreisliga A (85/86) folgte zwei Jahre später der erneute Abstieg in die Kreisliga B, wobei jedoch gleichzeitig die in der Kreisliga C spielende 3. Mannschaft, die fast ausschließlich aus türkischen Spielern bestand, den Durchmarsch von der Kreisliga C in die Bezirksklasse (88/89) schaffte.

 

Leider waren jedoch dann die finanziellen Erwartungen der Spieler nicht mehr zu befriedigen, so dass durch diverse Abgänge bedingt für die 1. wie auch die 2. Mannschaft der Abstieg praktisch im Sturzflug von der Bezirksliga sowie der Kreisliga A jeweils in die Kreisliga C bis zur Saison 1991/92 folgte.

Von dieser negativen Entwicklung hat sich die Seniorenfußball-Abteilung bis zum heutigen Tage nur bedingt erholt, zumal sich auch die Erwartungshaltung von Spielern nicht nur in finanzieller Hinsicht keineswegs zum Positiven entwickelt hat.

 

Das Auf und Ab setzte sich auch in den kommenden Jahren fort. Die 1. Mannschaft schaffte für eine Saison nach diversen Anstrengungen wieder den Aufstieg in die Kreisliga A, die 2. Mannschaft erreichte in der Kreisliga D spielend (diese Spielklasse war neu geschaffen worden), den Aufstieg in die Kreisliga C.

 

Aktuell spielt die 1. Mannschaft in der Kreisliga C, kämpft um den Klassenerhalt, die 2. Mannschaft in der Kreisliga D mit mittelmäßigem Erfolg.

Leider hat hier die gute Jugendarbeit, die bei Arminia geleistet wird, noch keinen durchschlagenden Erfolg nach sich gezogen.

Dabei konnten ab dem Jahre 1992 durch die Übernahme der Sportanlage Fritz-Hecker-Straße mit einem nagelneuen Vereinsheim Voraussetzungen geschaffen werden, wie sie die Arminia in ihrem seinerzeit noch 90jährigen Bestehen selten vorher hatte.

Nach wie vor haben die Verantwortlichen im Vorstand jedoch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass sich mit einem weiter angestrebten Neuaufbau auch wieder sportlich etwas mehr bewegen lassen kann, auch wenn bestimmte Probleme sich nicht weg diskutieren lassen, wozu u.a. ein generell verändertes Freizeitverhalten gehört.

 

In der Fußball-Abteilung gehen wie bereits erwähnt 2 Senioren-Mannschaften, eine Alte-Herren-Mannschaft sowie 8 Junioren-Teams aller Altersklassen dem Spielbetrieb nach.

 

Von sich Reden machte im Jahre 1971 die damalige 3. Mannschaft von Arminia 09, als diese einen Weltrekord im Dauerfußballspielen (18 Stunden) aufstellte.

 

Einen wichtigen Aspekt stellt wie schon seit vielen Jahren gerade im Bereich der Jugendarbeit für die Arminia die Möglichkeit der Integration von Jugendlichen dar, ob sie aus der Türkei, Italien oder auch ehemaligen Ostblockländern stammen, erst recht in Zeiten, wo das Thema Gewaltprävention immer stärker in den Fokus rückt.

Diese Jugendlichen stellen weiterhin gerade im Einzugsbereich des Vereins einen starken Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund dar.

Sie spielen in allen Jugendmannschaften von den A-Junioren bis zu den Bambinis mit ihren deutschen Mannschaftskameraden zusammen.

 

Dies ist nach wie vor eine gewiss nicht einfache, aber dessen ungeachtet, vor allem wenn man die Erfolge sieht, recht dankbare wie auch verantwortungsvolle Aufgabe für die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Trainer und Betreuer, wobei auch der Verein bestrebt ist, diesen durch Teilnahme an Lehrgängen/Ausbildungen einen noch fundierteren Hintergrund mit auf den Weg zu geben.

 

Daneben sind der Vorstand sowie einige fleißige Helfer auch bemüht, neben den sportlichen auch gesellschaftliche, gesellige Reizpunkte zu setzen.

Ob ein „St. Martins-Zug“ für die Kleinen oder auch „Ostereiersuchen“ auf der Platzanlage, vor allem auch die Teilnahme am örtlichen Karnevalszug (Zollstock-Raderthal-Raderberg) seit einigen Jahren, bei dem möglichst viele Vereinsmitglieder mit einbezogen werden.

 

Das „karnevalistische Treiben“ der Arminia erlebte just im Jahre des 100jährigen Bestehens einen absoluten Höhepunkt.

Die SpVg. Arminia 09 nahm erstmals an den traditionellen „Schull- un Veedelszöch“ teil, ein Erlebnis außerhalb des Sports, dass nicht nur die diesjährigen Teilnehmer gerne noch einige Jahre erleben wollen.

 

Seit 1968 ist die SpVg. Arminia 09 Köln e.V. im Vereinsregister des Amtsgerichtes Köln eingetragen, möge sie auch in den nächsten 100 Jahren alle Schwierigkeiten zumindest ohne größeren Schaden überstehen.

Ein Jubiläum zumindest, das alle aktuellen Mitglieder ein wenig stolz macht, wenn man betrachtet, wie viele tradionellen Vereine immer wieder auf der Strecke bleiben.

 

Werner Jung-Stadié

(teilweise nach Aufzeichnungen von Mathias Gräber und Hans König)

 

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